Reisen aus 2019

 

Die grüne Mitte Deutschlands - Unterwegs in Erfurt

 

Dass Erfurt die Landeshauptstadt Thüringens ist, war mir aus dem Erdkundeunterricht noch präsent. Dass sie sich allerdings auch perfekt für einen Städtetrip eignet, eher nicht. Während meines Kurzurlaubs wurde ich eines Besseren belehrt.

Erfurt ist vom Ruhrgebiet aus in ca. vier Stunden bequem über die Autobahnen in Richtung Osten zu erreichen. Zugtechnisch ist die Verbindung mittelmäßig. Mit einer Fahrtzeit von knapp fünf Stunden und zweimaligem Umstieg präsentiert sich der Fernverkehr eher gemütlich, obwohl der Knotenpunkt Erfurter Hauptbahnhof als wichtigstes ICE-Drehkreuz fungiert. Allerdings in erster Linie für die Nord-Süd-Verbindungen.

Auf der Fahrt in die größte Stadt Thüringens fällt mir Eines direkt auf: die Region rund um Erfurt ist grün. Wälder, Parks und Hügellandschaften begleiten mich auf meinem Weg in die Hauptstadt.

Altstadt

In der historischen, etwa 200 ha großen Innenstadt erwartet mich einer der größten und am besten erhaltenen mittelalterlichen Stadtkerne Deutschlands. Weithin sichtbar der monumentale Mariendom und die Severikirche mit der über 500 Jahre alten und weltberühmten klangvollen Glocke "Gloriosa".

Auf meinem Spaziergang durch die Altstadt, vorbei am Rathaus, dem Fischmarkt und den engen Gässchen, beeindruckt mich das Zusammenspiel von Moderne und Historie. So haben zwischen den historischen Gebäuden die aktuell bekanntesten Figuren des in Erfurt beheimateten Kinderkanals KIKA ein Zuhause gefunden.

Erfurt wirkt für eine Großstadt eher überschaubar und wenig hektisch.

Ein Highlight für Touristen und die Erfurter gleichermaßen ist die Krämerbrücke aus dem 13. Jahrhundert. Sie ist mit einer Länge von 120 Metern und 32 Häusern die einzige und längste komplett bebaute und bewohnte Brücke Europas. Sie befindet sich im Altstadtkern und überspannt mit ihren Gewölben den kleinen Fluss Gera.  

Geschichtlich bedeutsam ist die aus dem 11. Jahrhundert stammende und älteste bis zum Dach erhaltene Synagoge Mitteleuropas. Sie wurde im Zentrum der Altstadt entdeckt und ist heute Museum und Ort der Geschichte. Seit 2009 wird der in seiner Art und in seinem Umfang einzigartige jüdische Gold- und Silberschatz, der 1998 in der Erfurter Michaelisstraße gefunden wurde, in diesem Baudenkmal präsentiert. Auch die zugehörige mittelalterliche Mikwe, das Ritualbad der Juden, das erst 2007 bei archäologischen Grabungen freigelegt wurde, gehört zum Netzwerk "Jüdisches Leben Erfurt".

Der Erinnerungsort "Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße", direkt am Domplatz gelegen, schildert auf beeindruckende Weise die jüngste deutsche Geschichte. Der Ort erinnert an die Opfer der SED-Diktatur und an deren erschütternde Erlebnisse in der Stasi-Untersuchungshaft. Zugleich ist das Gebäude auch Ausdruck der friedlichen Revolution, die mutige Erfurter 1989 mit der Besetzung einer Stasi-Bezirksverwaltung wagten.

Einen grandiosen Blick über Erfurt habe ich von der 230 Meter hohen Anhöhe des Petersberges. Auf seiner Krone thront die Zitadelle Petersberg, eine Stadtfestung des 17. bis 19. Jahrhunderts. Wurde sie ursprünglich militärisch, später als Verwaltungs- und Wohnkomplex genutzt, dient die 12 ha große Festung heute als Denkmal mit kulturellen Einrichtungen, das entlang der Festungsmauern von einem Rundwanderweg umschlossen wird.

                                                                               
                                 Krämerbrücke                                                                                                     Käpt´n Blaubär

BUGA 2021

Das Plateau des Petersberges wird im Jahr 2021 ein weiteres Mal neu in Szene gesetzt. Erfurt feiert zusammen mit seinen Besucherinnen und Besuchern das größte Gartenfest der Region: die Bundesgartenschau. Zusammen mit dem ega-Park bildet die barocke Festung auf dem Berg einen der wichtigsten Spielorte der Gartenausstellung. Der Petersberg erhält zur Eröffnung einen Aufzug, der die Gäste bequem zum Eingangsbereich befördert.

                                                                                            

                                                                                                     Blühende Beete im ega-Park

Auch der ega-Park blüht zur BUGA auf. Für das 36 ha große Gelände mit Europas größter Kakteenzucht werden Themen- und Staudengärten nach den Entwürfen namhafter Garten- und Landschaftsgärtner neu gestaltet und die historischen Gebäude der denkmalgeschützten Parkanlage in neuem Glanz erstrahlen. Insgesamt bietet die Ausstellung von April bis Oktober ca. 5000 Veranstaltungen für alle Interessen und Altersstufen. Darunter Themenwochen, Musikprojekte und kulinarische Erlebnisse inmitten des BUGA-Grüns.

                                                                                             Blick vom Petersberg über die Stadt

Typisch Erfurt

Auch in Sachen gastronomischer Gastlichkeit bietet Erfurt Vielfalt. Die Auswahl reicht von Straßencafés über Restaurants mit typischer deftiger Küche bis hin zur feinen Sterne-Tafel. Thüringer Klöße, die Rostbratwurst oder das Erfurter Schnittchen sind natürlich in den historischen Gasthäusern nicht von der Speisekarte wegzudenken.

Abends laden gemütliche Kneipen und Biergärten zum Genießen und Verweilen ein.

Freunde der klassischen Abendunterhaltung kommen in Erfurt nicht an den zahlreichen Theatern und Kunstbühnen und schon gar nicht an den Thüringer Bachwochen vorbei, die einmal jährlich für drei Wochen an historischen Orten stattfinden. Die Bachwochen sind das führende Festival für klassische Musik in Deutschland und geprägt von den Werken und vom Schaffen des namensgebenden Musikers und Komponisten Johann Sebastian Bach, der in Thüringen aufwuchs und hier seine erste musikalische Wirkungsstätte hatte.

Wer junge, alternative Kunst und Kultur erleben möchte, ist auf dem Gelände des Zughafens bestens aufgehoben. Das ehemalige Bürohaus des Güterbahnhofs wurde aufwendig restauriert und beherbergt nun Bars, Ateliers, Kreativwerkstätten, Musik- und Produktionsräume.

Darunter auch die Biermanufaktur von Jan Schlennstedt. "Heimathafen" nennt er seine kleine Brauerei, in der noch alles per Hand gefertigt wird. Der Brauer setzt ganz auf Regionalität und Leidenschaft. Alle eingesetzten Rohstoffe stammen aus der Region in und um Erfurt. Die Idee für sein eigenes Bier kam dem gelernten Brauer und Lebensmittelmeister bei einer Feier mit Freunden, als sie feststellten, dass es eigentlich kein für Erfurt traditionelles Bier auf dem Markt gibt. Daher wird seit 2017 bis heute das einzige Erfurter Bier, in den Sorten Helles, Pils und Pale Ale, in der Braumanufaktur des Zughafens gebraut und von dort deutschlandweit verschickt.

                                                                                                           Biermanufaktur

Erfurt weltoffen

Ein Vorbild-Projekt in Erfurt habe ich beim "Spirit of Football" e.V." kennengelernt. Der Verein wurde 2005 von einem neuseeländer Profi-Fußballer gegründet und steht seitdem für Fairplay und Toleranz. Unter dem Motto "Ein Ball - Eine Welt" wird alle vier Jahre in England ein Fußball auf seine Reise durch die Welt bis zum Austragungsort der nächsten Weltmeisterschaft geschickt. Immer mit dem Ziel, Menschen durch gemeinsames Fußballspielen, ohne harte Regeln, zusammen zu bringen.

Aber auch vor Ort sind die Mitglieder des Vereins aktiv, veranstalten Kinder- und Jugendfeste auf den Sportplätzen, coachen in Schulen und engagieren sich für ein weltoffenes Miteinander der Kulturen in Thüringens Hauptstadt.

Weitere Informationen unter:

www.erfurt-tourismus.de
www.airport-hotel-erfurt.de
www.zum-goldenen-schwan.de/
www.buga2021.de
https://heimathafen-bier.de/
www.thueringer-bachwochen.de
www.stiftung-ettersberg.de/andreasstrasse
https://spirit-of-football.de/

 

 

 

Nostalgie in Bochum

Wenn die Jahrhunderthalle nach frischen Popcorn und gebrannten Mandeln riecht und die Besucher von einer alten Kirmesorgel empfangen werden, dann ist wieder historischer Jahrmarkt.

Bereits zum 12. Mal öffnet Europas größter historischer Indoorjahrmarkt am letzten Februar- und ersten Märzwochenende seine Türen. Und es ist für jeden etwas dabei: das bunte Treiben rund um die klappernde Raupe, die Geisterbahn oder den antiken Auto-Scooter begeistert nicht nur die kleinen Besucher.

Ausprobieren und Mitmachen heißt das Motto der Veranstaltung, zumal die Nutzung aller Fahrgeschäfte schon im Eintrittspreis enthalten ist.

Vom Riesenrad aus, das gerade so in die Halle passt, haben Besucher einen tollen Überblick über das Spektakel. Man findet Gaukler und Clowns, den beliebten Flohzirkus, der heute schon fast ganz von den Jahrmärkten verschwunden ist, einen Kettenflieger, das Spiegelkabinett und ein wildes Stimmengewirr von Kaspar, Kindern und Co.

Für den Jahrmarkt braucht es keine wilden Fahrgeschäfte und riesige immer neue Attraktionen. der Markt lebt von den Erinnerungen an alte Zeiten und der besonderen Atmosphäre.

 

 

Feuerwehrmann Sam besucht die Stadthalle

Viele kleine Feuerwehrmänner und -frauen haben gestern Abend die Live-Show des beliebten Feuerwehrmannes Sam in Hagen besucht. Zusammen mit seiner fleißigen Crew rettete Sam die große Zirkusvorstellung in seiner Heimat Pontypandy.

Natürlich nicht, ohne zuvor den 7-jährigen übermütigen Norman Price aus einem Zaun zu retten, indem er sich beim Spielen verfangen hat.
Eigentlich hatte die Feuerwehr des Ortes unter der Leitung von Feuerwehrhauptmann Steele einen Tag der offenen Tür geplant. Der aber muss erst mal verschoben werden. Um den entlaufenen Tiger, eigentlich nur die Schoßkatze, des Zirkusdirektors einzufangen, müssen Sam und seine Helfer Elvis und Penny den gesamten Hafen absuchen. Zurück am Zirkus, beginnt die Generalprobe für den Auftritt am Abend. Während die Feuer-Jongliernummer geprobt wird, schleicht sich Norman ins Zirkuszelt und stößt ungeschickt mit einer Artistin zusammen. Es kommt, wie es kommen muss: die Fackel fällt zu Boden und setzt das gesamte Zirkuszelt in Brand.

Zum Glück sind Sam und Elvis gerade am Zirkus und löschen das Feuer noch rechtzeitig, sodass niemand verletzt wird.

Da die Zirkusshow nicht mehr im Zelt stattfinden kann, räumt die Crew kurzerhand die Feuerwache in Pontypandy aus. So können der Tag der offenen Tür und die Zirkusvorstellung doch noch stattfinden.

Die Live-Show überzeugt mit filmgetreuen Kostümen und Kulissen. Moderne Lieder über die beliebte Feuerwehr des kleinen Ortes laden die Zuschauer zum Tanzen und Klatschen ein. Getreu dem Motto: "Pontypandys Feuerwehr, ohne Sam verloren wär. Aber auch die ganze Crew, rettet, löscht und packt fest zu."


Norman Price

 

 

 

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