Reisen aus 2015


Camping de luxe

Das einfache Reisen war bei den Deutschen schon immer beliebt. Der erste Campingwagen wurde bereits 1931 von der Firma Dethleffs hergestellt und wurde Kult. Einfach ausgestattet, ohne viel Schnickschnack. Nicht mehr als ein überdachter Schlafplatz mit Kochecke.
Und doch eine Möglichkeit, einen günstigen Kurzurlaub mit der ganzen Familie zu verbringen. Nicht auf einem Luxus-Campingplatz, sondern mitten in der freien Natur.
In Kriegszeiten wurde die Nachfrage nach Zelt, Wohnwagen & Co. Etwas geringer. Erst mit Beginn des „Deutschen Wirtschaftswunders“ wurde die Bevölkerung wieder reiselustiger. Und anspruchsvoller. Wohnwagen waren fortan mit Sitzecken und Küche eingerichtet, Zelte glichen bereits einer behaglichen familienfreundlichen Unterkunft.

Nicht nur das individuelle Reisen lockte viele in die Natur. Auch die Möglichkeit, immer weiter zu fahren und neue Länder zu entdecken. Und das zu einem günstigen Preis. Kaum jemand hatte damals die finanziellen Mittel, um der Familie einen Urlaub im Hotel zu ermöglichen.

Gerade der Süden erlebte in den 70er- und 80er-Jahren einen wahren Camping-Boom. Bunte Klappstühle, Hauszelte und Open-Air-Küchen eroberten die Campingplätze in den Touristenregionen. Bis heute hat der Campingurlaub seinen Flair und die Fans nicht verloren. Lediglich die Ausstattung erinnert eher an eine Wohnung als an eine langweilige Campingunterkunft. Mit Wohn- und Schlafzimmer, Küche, WC und Terrasse unterscheiden sich die heutigen „Wohnautos“ und Zelte erheblich von ihren älteren Vorgängern.

Mittlerweile gibt es eigene Reiseunternehmen, die sich ausschließlich auf die neuen Ansprüche an die Campingbranche spezialisiert haben.
Heute heißt Camping nicht mehr Camping, sondern Glamping. Dahinter steckt eine neue, glamouröse Form des Freilufturlaubs, bevorzugt an den beliebten Reisedestinationen in Frankreich, Italien und Spanien.
Experten sagen eine immer höher steigende Zahl an Urlaubern voraus, die sich für diese Art des Reisens entscheiden. Sogar von Tourismustrend 2020 ist die Rede.

Doch was genau steckt hinter der wohlgeformten Wortneuschöpfung Glamping, zusammengesetzt aus Glamour und Camping? Es ist nicht das Wohnmobil oder der Wohnwagen, der eine erneute Aufwertung erfährt, sondern das schlichte Zelt. Voll ausgestattete Komfortzelte bieten jeden erdenklichen Luxus. Getrennte Schlafkabinen, Küchenzeilen mit Herd und Kühlschrank, Badezimmer inklusive freistehender Wanne sowie eine hochwertige Einrichtung lassen die Herzen der Campingfans höher schlagen.
Je nach Ausstattung und Größe der Zelte variiert der Preis. Ganz so günstig, wie herkömmliches Zelten ist diese neue Form des Mietcampings aber nicht. Dennoch, im Vergleich zu Hotels, erschwinglich. Gerade für Familien mit Kindern, die unabhängig sein wollen.

Nicht nur die Zelte an sich wurden aufgewertet. Die neuen Glamping-Plätze in Europa bieten neben idyllischer Lage auch beste Restaurants, Freizeitmöglichkeiten und großzügige Poollandschaften für die Gäste. 
Buchungszuwächse, gerade für die Region Toskana, sind bereits jetzt feststellbar. Die Branche sieht auch in den kommenden Jahren eine weitere positive Entwicklung des Glamping-Segments. Zumal das Angebot in diesem Bereich immer weiter ausgebaut und angepasst wird. Wie wäre es beispielsweise mit einem City-Trip nach Rom oder Venedig mit Übernachtung im Luxuszelt? Die Auswahl ist aktuell schon vielfältig und wird, nach den Plänen und Vorstellungen der Reiseveranstalter, in den kommenden Jahren weiter steigen.

Foto/ Quelle: https://www.vacanceselect.com

 

Glamping - Ein Selbstversuch


Um zu testen, wie es sich anfühlt, das neue Camping de luxe, habe ich mich auf den langen Weg in die Toskana gemacht. Auf den ersten Glamping-Platz Europas. 
Der Campingplatz Orlando in Chianti liegt ca. 40 km vom Flughafen Florenz und ca. 20 km vom Bahnhof Figline Valdarno entfernt.

Der Weg zum Campingplatz führt immer bergauf. Durch malerische Hügellandschaften mit viel Grün und Aussicht, vorbei an toskanischen Schlössern und Bauerngehöften. Wer hier eincheckt, sollte auf jeden Fall mobil sein.

Am Eingang des Platzes werde ich freundlich begrüßt. Von Check-In-Mitarbeitern und zwei Ponys, die es sich hier gut gehen lassen und auf Ausflüge mit den kleinen Gästen warten.

Mit einem Elektromobil werde ich, samt Gepäck, 
zu meiner Unterkunft für die nächsten Tage gefahren. Mich erwartet ein „Cottage Next“.  Dahinter steckt ein ca. 24 qm großes Luxus-Mobilheim mit zwei Schlafzimmern und gehobener Ausstattung, das immer noch an die Enge des Camping erinnert. Aber eben moderner!
Die Betten sind schon bezogen und im Badezimmer hängen frische Handtücher. Ein Service, den man beim Glamping genießen kann.
 

 

                                Romatik im Lodge Tent                                                                            Cottage Next

Am Nachmittag geht es auf Besichtigungstour über den weitläufigen Platz.
Insgesamt ist der Campingplatz bereits dreißig Jahre alt, seit ca. 4 Jahren ist daraus ein Glamping-Platz geworden. Zusätzlich zu den Luxus-Unterkünften bietet der Platz 60 Stellplätze für Wohnwagen sowie 18 Zeltplätze. Glamping bedeutet für Jeroen Tops, die niederländische Platzleitung, ein „Gefühl von Camping in Verbindung mit der Ausstattung eines Hotels“. Und diese Überzeugung ist spürbar. Alle freistehenden Unterkünfte haben eine eigene Terrasse, voll ausgestattete Küche, Bad und Holzfußboden.

                             Cubesuite - wohnen wie im Hotel

Serviceleistungen bietet der Platz ebenfalls reichlich: Gästebetreuung, Kinderanimation, Minimarkt und eine große beheizte Badelandschaft mit separatem Kinderbecken.
Zudem verwöhnt das große Restaurant am Pool die Gäste ganztägig mit einer großen Auswahl an regionalen und bezahlbaren Spezialitäten.

     

                                       Poollandschaft                                                                                        Kinderpool

Jeroen Tops liegt speziell die Familienfreundlichkeit seines Campingplatzes am Herzen: „Für Familien mit Kindern ist ein Glamping-Urlaub besonders empfehlenswert. Die Kinder können sich auf dem ganzen Gelände frei bewegen oder an unseren Animationsangeboten teilnehmen.“

Übrigens liegt der Platz auch in Sachen Umweltschutz weit vorne. „Die Stromversorgung erfolgt durch die Stadtverwaltung, die Wasseraufbereitung übernehmen wir hier oben selbst“, erzählt der Manager stolz.

Mein Fazit zum Glamping-Urlaub in Chianti:

Der Flair des Campings ist auch beim Glamping weiterhin spürbar, nur luxuriöser. Für Familien mit Kindern eignet sich der immer noch kostengünstige Urlaub mit Selbstverpflegung besonders.
Der Platz in Chianti ist ein perfekter Ausgangspunkt für Wanderungen oder Radtouren durch die toskanische Landschaft.
Ein Reisetipp für Natur- und Campingliebhaber, die nicht auf zusätzlichen Komfort verzichten möchten.

Weitere Informationen und Buchung unter 
http://www.campingorlandoinchianti.it oder https://www.vacanceselect.com

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